Heimattag in Eppingen

 

unter der Schirmherrschaft der Stadt Eppingen

 

Oberbürgermeister Klaus Holaschke

 

 

 

 

 

Mit dem Treffen in der katholischen Kirche begann dieser sonnige Oktobertag.

Alle Gäste von Nah und Fern wurden von der Vorsitzenden des Heimatvereins Kraichgau / Sanktanna, Barbara Novak herzlich begrüßt.

 

In einer Stadtführung durch den alten Ortskern der historischen Altstadt konnten die Sanktannaer die bauweise ihrer Vohrfahren bewundern.

Am Nachmittag ging dass Programm in der Stadthalle weiter.

Nach der herzlichen Begrüßung des Vorsitzenden des Heimatvereins Kraichgau Bernd Röcker und des Vorsitzenden der HOG Sanktanna Josef Lutz, gab Frau Lang die Vertreterin dess Oberbürgermeister einen kurzen Überblick über die große Kreisstadt.

 

                       Trachtenpaar; Melanie Zimmerman und Maximilian Brand

 

Sehr geehrte Landsleute, sehr geehrte Jugend!

Melanie Zimmermann

stellvertretend für die Jugend

 

Wir Sanktannaer und Kraichgauer haben eine gemeinsame Geschichte. Eine Geschichte, die wir GEMEINSAM geschrieben haben und die wir GEMEINSAM fortsetzen wollen; eine Geschichte, die schon vor über 300 Jahren begonnen und noch immer nicht geendet hat.

Unsere Vorfahren aus dem Kraichgau sind im 18. Jahrhundert nach Sanktanna in das Banat ausgewandert, haben all die Traditionen, die Tracht und den Dialekt über drei Jahrhunderte hin bewahrt. Für UNS!

Wir Kraichgauer und Sanktannaer haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: all dies noch viele Jahre hinweg weiter zu pflegen und dabei unsere Geschichte zu deuten. Doch wir benötigen dabei noch etwas Wichtiges, da es ohne das nicht lange funktionieren wird. Es ist die Jugend. Denn sie ist unser Hoffnungsträger, auf beiden Seiten.

Ich spreche hier nun stellvertretend für die Jugend:

 

Manchmal WOLLEN wir, aber KÖNNEN nichts über unsere Geschichte erfahren, weil oftmals selbst unsere Eltern nicht viel darüber wissen.

Ich denke, wir können stolz darauf sein, dass wir Kraichgauer und Sanktannaer wieder zueinander gefunden haben. Trotz der langen Zeitspanne, die nun einmal zwischen uns lag.

Ich habe vor kurzem einen Satz gehört, den möglicherweise viele von Ihnen kennen. Er lautet: „Wer die Geschichte seines Volkes nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen und seine Zukunft nicht gestalten.“

Doch es bringt nicht viel, wenn wir diesen Satz kennen, ihn aber nicht ausbauen.

 

Mein persönliches Ziel ist es, die Jugend mehr zu integrieren, mehr aus ihr zu machen. Denn sie WILL es, wenn sie nur die Chance dazu bekommt.

Ich möchte dieses Grußwort mit einer Aufforderung an die Jugend beenden:

 

Liebe Jugend, halte DU wach. Auf DICH blicken die Ahnen und auf DICH schauen deine Nachkommen.

 

Trachtenpaare und Fahnenträger.

 

 

Toni Müller spielte und sang einige Volkslieder in der Vårsetz

- Alle sangen mit.

 

v. L. Anton Bleiziffer, Frau Lang, Bernd Röcker, Graf Franz von Degenfeld, Dr. Arnold Scheuerbrand und Josef Lutz.

 

Beni Ackermann spielte auf der Zieharmonike in der Vårsetz und Franz Wiesenmayer erzälte uns in Mundart einiges aus dem früheren Leben der Sanktannaer.

 

 

Für die beiden Mundartexperten, Hermann Dischinger und Marliese Echner Klingmann stellt die Sanktannaer Mundart ein lebendiges Wörterbuch aus dem 18. Jahrhundert dar, der sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts kaum verändert hat.

Von A-Z sind beide dass kraichgauer Wörterbuch durchgegangen und zeigten noch weitere gemeinsame Beispiele auf, sowie auch die phonetischen Abwandlung vieler Begriffe im Laufe der Zeit.

 

Die Liebe zur heimatlichen Tradition

 Hermann Dischinger

 

Was mich im Gespräch mit Frau Novak sehr stark beeindruckte, ja tief berührte, war die Liebe zu ihrer Mutter-Sprache und Heimat, der Stolz auf etwas, das sie damals in die neue Heimat mitgenommen und bewahrt haben. Aber nicht nur die Achtung vor der Sprache, auch die Begeisterung an allem, was zur Kultur ihrer Vorfahren gehört, die Pflege dieser überlieferten Güter haben mich sehr nachdenklich gemacht.

 

Da musste jemand von weit weg herkommen, um mir, bzw. uns zu sagen und zu zeigen, welche vergessene, verschütteten, verdrängten Werte in unseren Wurzeln zu finden sind. Aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine andere Geschichte!

 

Ich bin dankbar über diesen Anstoß von außen, denn man sieht oft nicht den Wert dessen, was einem tagtäglich daheim selbstverständlich ist. Und das Erlebnis, dass eine Gemeinschaft nach 250 Jahren in der Fremde wieder heimkommt und sich durch die Sprache daheim fühlt, zeigt im Besonderen, das eine Sprachform sich in einer Landschaftsform wiederfindet. Und wie viele Formen wir in Deutschland haben ist bekannt. Wir sind überreich an vielfältigen, einzigartigen, wunderschönen Dialekt- Formen. Diese wiederentdeckte Erkenntnis hat mich sehr froh gemacht.

 

Für ihre Liebe zu ihrem deutschen Kraichgau-Dialekt und den heimatlichen Traditionen möchte ich ihnen, liebe Frau Novak, herzlich danken.