Krieg und Nachkriegszeit

 

Sanktanna - F.E.
Sanktanna - F.E.

  

Ein Bericht über die Kriegs und Nachkriegszeit

 

Barbara Novak

  

1943 war Rumänien mit dem Dritten Reich verbündet.

Ion Antonescu war damals rumänischer Feldmarschall und die Männer mussten in den Krieg, zur rumänischen oder deutschen Wehrmacht.

1944 war der Krieg zu Ende, die Menschen atmeten auf – „Vater wird heim kommen um für seine Familie zu sorgen, die Ehefrau erwartet ihn mit Sehnsucht, Eltern erwarten ihre Söhne, die Braut ihren Bräutigam, Geschwister ihre Brüder….“

Doch dann die erschreckende Nachricht -  

350 Sanktannaer fielen im Zweiten Weltkrieg in deutscher Uniform, andere gerieten in Gefangenschaft und wurden später nach Deutschland entlassen.

Einige die nach Sanktanna zurückkehren wollten, wurden an der Grenze zu Rumänien niedergeschossen, denn Rumänien wechselte im August 1944 die Front und wurde kommunistisch. Die Rote Armee hatte gewonnen und trieb nun ihre Schikane mit der deutschen Bevölkerung.

Mit gepackten Wagen und schweren Herzens standen manche Sanktannaer da, um vor den sowietischen Soldaten, die das Land überrollten, zu fliehen und nach Deutschland überzusiedeln. Für die fleißigen Bauern, die das öde Land fruchtbar gemacht und dem Land gegenüber gehorsam ihre Pflicht getan hatten, war dort scheinbar kein Platz mehr.

Meine Eltern und Großeltern sowie viele andere Deutschstämmige, waren froh wenn sie arbeiten durften. Sie wollten nie von einer Waffe Gebrauch machen. "Arbei nur war ihr Element".  Fleißige deutsche Bauern, von denen viel Schweiß geflossen ist, bis das öde Land zu fruchtbarem Boden umgewandelt war und Europa fruchtbar gemacht war, wurden verleumdet. Sie wurden zu Fremde im eigenen Haus. Nur der Glaube an Gott gab den Menschen die Kraft, dies alles geduldig hinzunehmen.

 

 

Franz Emeneth und einige Nachbarn - Fliehen oder Bleiben?
Franz Emeneth und einige Nachbarn - Fliehen oder Bleiben?

Man entschied sich schließlich, vorerst noch abzuwarten.

 

1945 wurden zwischen 70 000 und 80 000 deutsche Frauen und Männer aus Rumänien, von den sowjetischen Soldaten, der damiligen Sowjetunion, in die Ukraine und in den Kaukasus verschleppt. Alle deutschen Männer ab dem 17. bis zum 45. Lebensjahr und deutsche Frauen ab dem 17. bis zum 35. Lebensjahr. Die Ukraine war damals Teil des russischen Reiches und das gesammte Gebiet hiess damals Sowjetunion.

Die von den Sowjets, aus Rumänien geforderten Arbeitsleistungen, wurden auf die arbeitsfähige deutsche Bevölkerung abgewälzt.

Sie mussten bis zu fünf Jahre Reparationsleistungen für die Kriegsschäden des zweiten Weltkriegs leisten. Mann brachte die verschleppte deutsche Bevölkerung in die Ukraine und in den Kaukasus.

Der grösste Teil der Sanktannaer wurde nach Kriwoi Rog verschleppt. Das liegt in der heutigen Ukraine und heisst jetzt Krywoyj Rih.

 

Im Januar 1945 kamen bewaffnete Soldaten aus der Sowjetunion nach Rumänien und trieben dort ihr Unwesen. Im Banat begann die Verschleppung in die Sowjetunion, in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar 1945.

Überall wurden Menschen zusammengetrieben, wie Vieh eingefangen und mit Gewalt zur Sammelstelle gebracht. Eltern wollten ihre erwachsenen Kinder nicht hergeben und versteckten sie. Sie wurden daraufhin drei Tage ohne Essen und Trinken im Rathaus eingesperrt und wurden erpresst, den Versteck ihrer erwachsenen Kinder Preis zu geben. Man trennte die Mütter und Väter von ihren kleinen Kindern, die Kinder blieben allein, bei Verwandte und Nachbarn zurück.

An Flucht war nicht zu denken. Dass Militär schirmte die Dörfer ab, und hatte die volle Kontrolle über dass Geschehen. Es war eine ware Tragödie, als stürzte der Himmel ein, vor soviel Leid und Schmerz.

Die Menschen wurden zum Bahnhof gebracht und in Viehwagons geladen. Kleine Kinder schriehen nach ihren Elter. Mütter und Väter umarmten ihre Kinder zum letzten mal, dann wurden die Türen der Wagone verschlossen. Der Zug setzte sich in Bewegung und verschwand von den Augen der Zurückgebliebenen. Keiner wusste wo die Reise hinführen soll.

Das brutale entreissen der Menschen aus ihrer trauten Umgebung, die Trennung von ihren Lieben, den Ehepartner, den Kinder, den Eltern, den vielen Freunden, von allen, die in der Not hätten helfen oder trösten können, war das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte.

In jedem Wagon waren bis zu 60 Personen untergebracht; Männer, Frauen, Jungen und Mädchen. Kein Ofen, keine Laterne, und keine Schlafmöglichkeiten. Die Wagone blieben verschlossen. Sie froren, wärmten und trösteten sich gegenseitig. Zu essen hatten sie nur dass von zu Hause Mitgebrachte.

Auf der Fahrt wurde noch ein Loch in den Wagonboden geschlagen, dass dann als Kloo diente. Die stickige Luft wurde unerträglich, der Atem beklemmend. 16 - 18 Tage waren die Menschen unterwegs ins Ungewisse. An manchen Haltestellen durften sie Wasser trinken. Manchmal waren da auch Frauen, die Milch und Brot verkauften.

 

Endlich waren sie am Zielort angekommen. "Kriwoi Rog"  

Es war eine eiserne Kälte bei -30 Grad. Die Menschen wurden mit Lastwagen in verschiedene Lager gebracht. Frauen wurden in Wohnbaracken getrieben, die Männer erstmal in Scheunen. Die Zustände waren von Lager zu Lager unterschiedlich.

Sie mussten Zwangsarbeit im Bergbau, in der Industrie oder der Landwirtschaft leisten.

Bis zum Arbeitsplatz in der Industrie, Bergbau oder Landwirtschaft waren es oftmals mehr als drei km, die man zu Fuss zurücklegen musste. Viele mussten in der Kohlengrube arbeiten. Diese Mensche erkrankten an Siilikose und starben auch früh an Lungenkrankheiten. Manchmal hatten sie nur fünf Stunden Schlaf, dann ging es weiter zur Arbeit. Offt wurden die deutschen Menschen zusätzlich zu den vorgeschriebenen Arbeitszeiten, auch noch von den Befehlshaber bei der Arbeit ausgenützt, für ihre eigenen Interessen.

Zu Essen gab es einmal am Tag, gekochte Kartoffelschalen, Krautsuppe oder Gurkensuppe und ein wenig ungeniesbares Gerstenbrot. Der Hunger war ihr grösster Feind. Die Menschen gingen auch betteln, bekamen manchmal eine Kartoffel oder eine Zwiebel, oder nichts. Die Bevölkerung dort hatte offt nur dass, was sie selber zum essen brauchten. Durch den Krieg waren alle Menschen verarmt. Nicht seltern hatten manche russische Frauen Tränen in den Augen, wenn sie die halb verhungerten Menschen sahen, die offt noch Kinder waren.

Es gab auch Berichte, von Menschen die totgeprügelt wurden, weil sie sich vom Feld irgend etwas Essbares genommemn hatten.

 

Als Schlaf - und Aufenthaltsraum diente ein grosser Saal, in dem bis zu 100 doppelstöckige Schlafpritschen standen.  Eine Glühbirne an der Decke, warf ihren schwachen Lichtschein in den Raum. Es waren auch viele Wanzen im Raum. In der mitte des Raumes befand sich ein eiserner Ofen, der im Winter angeheitzt wurde. Es gab weder Tisch, noch Stuhl, dass Bett ersätzte beides. Unter den Betten standen ihre Koffer. Als Schlaflager waren am Anfang nur Bretter, dann kamen Strohsäcke, und auch Kopfkissen mit Stroh gefüllt dazu. Überall gab es Leuse, Flöhe und Ratten.

Die Unterkünfte waren streng bewacht und mit Stacheldraht umzäumt. Das Gras um den Stacheldraht herum, wurde gesammelt und gegessen.

Wegen des Ungeziefers wurden alle kahl geschoren. Wöchentlich Samstags, durften sie ein Bad nehmen, das gleichzeitig der entlausung diente. Nach dem Duschen standen sie nackt da, und warteten bis ihre Kleider aus der Heissluftkammer kamen.

Das Bad befand sich weit weg vom Lager. Ein Plumskloo stand auch zur verfügung. Es gab keine Intimsphäre, aber daran mussten sie sich gewöhnen. Das Frauenbad und Frauenkloo hatten einen separaten Eingang.

 

Es gab auch eine Krankenbaracke, die wurde "Krepierstube" genannt. Eine Schwester sagte "Wir können nicht helfen, denn wir haben nur Ichthyol zum Einreiben". Und die russische Ärztin meinte: "Es gibt nur gesunde oder Tote". Ausser einem Universaalpulver gab es keinerlei Medikamente zur Behanlung der Kranken.

Auch den Spruch gab es zu hören: "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen".

Die eisige Kälte, harte Arbeit und Hungersnot, schwächte die Menschen. Die Menschen starben wie die Mücken. Es gab Tage wo 15 Tote in einer Krankenbaracke an einem Tag zu beklagen waren. Die Toten waren zu Skeletten abgemagert. Sie wurden manchmal völlig entkleidet in eine Grube versenkt.

In den Internierungslagern waren die ersten zwei Jahre 1945 und 1946 die Sterbejahre. Der Grossteil der Lagerinsassen starb an Unterernährung. Unzählige wurden von Diphterie befallen, und dass bedeutete für viele das Ende. Zwölf Prozent der Deportierten starben durch Hunger, Kälte und Krankheit.

300 Sanktannaer starben dort aufgrund menschenunwürdiger Zustände.

Es war so manchmal nicht möglich ein Grab für seinen Nächsten zu schaufeln, wegen des hartgefrorenen Bodens. Kein Kreuz, kein Nachruf, keine Grabinschrifft.

Die Menschen in den Lager waren traumatisiert, abgestumpft, oftmals nicht mehr in der Lage zu denken. Briefe die sie an ihre Liebsten nach Hause  schrieben, kamen dort nicht an.

Ab dem dritten Jahr wurde es etwas erträglicher für die verschleppte deutsche Bevölkerung. Sie bekamen dann auch etwas Geld. Die russische Sprache wurde überall gesprochen, und somanche deusche Frauen und Männer hatten bis zuletzt die russische Sprache perfekt sprechen können. In den letzten Monaten konnten sie sich schon frei in ihrer Umgebung bewegen. Sie konnten sich dann auch Essen und Kleidung kaufen.

Die meisten von diesen Menschen wollten später von dem Erlebten Abstand nehmen, oder es einfach verdrängen, weil dass Unmenschliche in Worte nicht zu fassen war.

 

In Sanktanna waren nur Kinder und ältere Menschen, die auf die Heimkehr ihrer Lieben warteten, von denen sie kaum ein Lebenszeichen erhalten hatten. Kinder weinten um ihre Eltern, sie schrieben Briefe, die bei ihren Eltern nie ankamen. Die Not war groß. (siehe auch Heimatbrief Nr. 1, Nr. 7, Nr. 12, S.143 und 144)

 

Krankheit kann zum Segen sein 

Bei der Familie Emeneth wurde Valentin (23 Jahre) in den zweiten Weltkrieg einbezogen und Anschließend geriet er in Gefangenschaft. Auf Empfehlung von seinem Vater, hatte Valentin dort Handwerksberufe ausgeübt und Ziehharmonika gespielt. Sein Vater hatte oft erzählt und auch ein Tagebuch geschrieben wie er im ersten Weltkrieg sich zu jedem Handwerksberuf gemeldet hatte, um nicht schießen zu müssen. Das war ihm auch gelungen Er hatte auch Hindernisse gebaut für den Feind und sammelte Minen ein. Bei dieser Arbeit wurde aber sein Arm von Granatensplitter erfasst und schwer verwundet. So war er lange Zeit in Krankenhäuser und im Krankenurlaub daheim. Auch im Gefängnis war er einige Zeit, weil er nicht schießen wollte. 

 

Franz (17 Jahre) und Rosalia (20 Jahre) wurden nach dem zweiten Weltkrieg nach Russland verschleppt. Nun waren die drei Kinder von zuhause fort und es gab kein Lebenszeichen von ihnen.

Franz war ausgehungert und schwach. Dann sah es so aus wie wenn für Franz alles aus wäre. Er war vor lauter Hunger so geschwächt, dass er das bisschen Essen welches er bekam nicht mehr essen konnte und gab es seinen Kameraden. Vor lauter Hunger haben die das auch gegessen, doch dann meldete sich ihr Gewissen und sie sagten „wir können ihn doch nicht sterben lassen“. Gerne hätten sie sein Essen behalten aber dann sagten sie „Iss Dein Essen selber“.

Rosalia seine Schwester kaufte von ihrem letzten Geld etwas Konservenfleisch. Sie wollte ihrem Bruder was Gutes tun, damit er wieder zu Kraft kommt. Doch sein Magen konnte das Essen nicht richtig verarbeiten. Franz bekam Durchfall und konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Rosalia weinte und betete zu Gott, dass er ihren Bruder nicht sterben lassen soll. So kam Franz ins Krankenhaus, aber er hatte doppelte Lungenendzündung und Wasser in der linken Lunge. Im Krankenhaus bekam man ein bisschen mehr zu essen, aber die Ärzte hatten keine Hoffnung für ihn, dass er das überleben könnte.

Rosalia hatte im Hals einen Knoten, der zu einer offenen Wunde wurde und nicht mehr zuheilen wollte. Der Atzt in Russland (Kriwoi – Rock) meinte das währe Krebs.

 

Zu Hause beteten Mutter und Vater für ihre Kinder. Auch die jüngere Schwester Rosina (10 Jahre) betete für ihre Geschwister. Sie beteten im Vertrauen dass Gott ihre Gebete erhört.

Sie wussten nicht ob Valentin, Rosalia und Franz noch lebten und sie wussten auch nicht wo sie sich befanden, denn es kam kein Brief zu Hause an.

Der Weg zu Fuß zum Bahnhof war weit, doch immer wieder liefen sie zum Bahnhof wenn ein Zug von Russland kommen sollte. Oft gingen sie enttäuscht nach Hause. An einem Abend gingen die Eltern zum Bahnhof, weil sie die Hoffnung nicht aufgaben dass sie ihre Kinder wieder sehen werden. Plötzlich hörten sie in der Abenddämmerung, Stimmen. Es waren die Stimmen ihrer Kinder, Franz und Rosalia. Ein Freudenschrei der Mutter „Unsere Kinder kommen“ dann nahmen sie ihre Kinder in die Arme und dankten Gott. Auch Rosina war da, das war ein herzliches Wiedersehen.

Der Arzt in Russland hatte keine Hoffnung mehr für Rosalia und Franz und so wurden sie nach neun Monaten nachhause geschickt. Franz und Rosalia wurden von diesen Krankheiten geheilt und bis zum heutigen Tage davon bewahrt.

Dann kam auch ein Brief, in dem berichtet wurde, dass Valentin in Deutschland im Gefangenenlager noch am Leben sei. Er hatte mit viel Angst und Schrecken den Krieg überlebt. Im Gefangenenlager hat er eine Uhr gebastelt und wurde dann in die Freiheit entlassen.

Manchmal lässt Gott auch Krankheiten zu, um uns vor schlimmeren Sachen in dieser Welt zu bewahren.

 

Ein Brief von Valentin
Ein Brief von Valentin

Im Jahre 1945, wurde die Bevölkerung enteignet. Nach Sanktanna brachte man Zigeuner und rumänische Kolonisten aus den Gebirgen. Man setzte diese Neuankömmlinge in die deutschen Häuser und teilte unter ihnen das Feld der deutschen Sanktannaer auf. Diese Menschen waren nun die „Herren“ und die Sanktannaer waren froh, wenn sie in ihren eigenen Häusern geduldet wurden, die Reichen wurden aus ihren eigenen Häusern hinausgeworfen.

 

Bis dahin war Neu-Sanktanna zu 90% von Deutschen besiedelt, von denen viel Schweiß geflossen ist, bis das Land, zu fruchtbarem Boden umgearbeitet war und Bauernhöfe eingerichtet waren. 10% waren Ungaren oder Rumänen. In Alt-Sanktanna gab es ein geschlossenes deutsches Viertel, ein geschlossenes rumänisches Viertel und ein geschlossenes Zigeunerviertel.

 

Der gesamte Besitz – Grund und Boden, Haus und Hof mit Geräten, wurden den Deutschen weggenommen und an die rumänische Bevölkerung verteilt. Da die meisten rumänischen Neuansiedler aus gebirgigen Landschaften kamen und wenig ackerbauliche Kenntnisse hatten, konnten sie das Feld auch nicht bearbeiten.

Die Kommunisten schickten Booten zu den deutschen Bauern und verkündeten dass sie ihr Feld bearbeiten sollen, dann können sie auch die Ernte einsammeln.

Ältere Menschen mit ihren Kindern die nicht nach Russland verschleppt wurden, gingen einige Stunden zu Fuß bis zu den Feldern, säten und entfernten das Unkraut von Hand mit Hacken. Es war eine mühsame Arbeit, dann musste der Heimweg wieder zu Fuß zurückgelegt werden. Doch als die Ernte im Feld geschehen war, und die deutschen Bauern ihre Erträge nach Hause holen wollten, standen die Kommunisten mit Heugabeln da, die sie als Waffe verwendeten, und verkündeten ihnen, dass das Feld mit den Erträgen ihnen gehöre.

Bauern die ihre Erträge nicht hergeben wollten, wurden misshandelt: man hat sie niedergeschlagen und ist auf ihnen rumgetrampelt, viele wurden zu Tode geprügelt, im Banat wurden auch Bauern auf ihrem Feld bis zum Hals verscharrt und man ist dann mit der Egge über ihre Köpfe gefahren.

Im Jahre 1946 ist man mit dem gleichen Verfahren vorgegangen.

 

Es ist schrecklich, was Menschen tun, wenn Gottes Geist sich von ihnen zurückzieht. Menschliches Handeln ohne göttlichen Einfluss führt zum Bestialischen. Der Mensch, sich selbst überlassen, ist zu allem fähig. Außerdem ist er auch sehr anfällig für den Aberglauben und die Einflüsse von Dämonen. Der „Zorn Gottes“ bestand darin, dass Gott sich von ihnen zurückzog, nachdem sie seine Gnade immer wieder verschmähten. Es geht ohne Gott in die Dunkelheit.

 

Tiefe Trauer erfüllten die Herzen der Sanktannaer.

Immer, wenn Transporte aus Russland erwartet wurden, lief man zum Bahnhof, in der Hoffnung, dass die Eltern, Kinder, Geschwister oder Freunde dabei sein könnten.

Manche Überlebende in Russland wurden direkt nach Deutschland entlassen. So begann langsam die Rückwanderung nach Deutschland.

Andere, die nach Sanktanna zurückkehrten, erschraken als sie die herabgekommene Gemeinde sahen.

Valentin Burger war zehn Jahre von Zuhause fort. Erst im Militär, dann im Krieg und anschließend geriet er in Gefangenschaft. Als er wieder nach Sanktanna zurückkehrte, eilte er durchs Dorf, zu seinem Elternhaus. Auf dem Weg sah er nur fremde Menschen. Es wurde ihm immer unheimlicher und seine Schritte wurden langsamer. Plötzlich rief eine Stimme aus einer Wagnerei: „Da Burger Valdin kummt“. Dann kamen einige herbeigeeilt um den Heimkehrer zu begrüßen.

1949 kamen dann alle Verschlepten nach Hause.

Männer die ihren Militärdienst vor der Verschleppung nicht geleistet hatten, wurden dann noch zum Militärdienst einbezogen.

 

König Michael wurde in seiner Regierung in der Zeit von 1944 – 1947 von den Sowjets beeinflusst, 1947 abgesetzt und des Landes verwiesen.

1947 war die Ausrufung der Volksrepublik Rumänien unter der Führung der kommunistischen Partei.

1949 wurde eine Zwangskollektivisierung durchgeführt, nun gab es eine L.P.G. (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft).

1950 wurden Alt-Sanktanna (Komlosch) und Neu-Sanktanna zur Großgemeinde „Sanktanna“ vereinigt.

Ab dem Jahr 1956 bekamen die enteigneten Sanktannaer ihre Häuser wieder zurück. Die Kolonisten verließen langsam die deutschen Häuser, denn sie bekamen ein großes Grundstück am Rande des Dorfes zum Hausbau.

Die Sanktannaer halfen einander und bauten ihre Häuser in modernem Stil neu auf. 

 

 

Der größte Teil war nun in Handwerksberufen beschäftigt. Viele Bauern waren in der L.P.G. beschäftigt, wo das gesamte Feld der Sanktannaer gemeinsam mit Kolonisten bewirtschaftet wurde und jeder seinen Anteil bekam.

Durch die rasche Umorientierung der deutschen Bevölkerung, hatten sie auch ihr Auskommen. Sie hatten schnell erkannt, dass schulische Bildung, das Aneignen von Wissen, zur Sicherung einer neuen Existenz führen wird.

In den 70ger Jahren hatte die Großgemeinde Sanktanna 16000 Einwohner davon 8000 Deutsche. Die deutsche Bevölkerung im Banat hatte es wieder zu etwas Wohlstand gebracht, doch ihr Vertrauen zur Regierung verloren. Viele sagten des Öfteren, dass sie nicht glaubten dass sie die schreckliche Zeit in Russland überleben  würden und ihre Kinder, Ehepartner, Eltern, Geschwister... jemals wieder sehn würden.

Der Kommunismus funktioniert nur in der Theorie aber nicht in der Praxis. Die Kommunisten machten ihre Rechnung ohne Gott. Gott und seine Gebote wurden mit Füßen getreten, man durfte keine eigene Meinung haben. Wenn man den Lug und Trug nicht mehr ertragen konnte und seine Meinung sagen wollte, dann galt man als Verräter des Landes und kam hinter Gitter.

 

Einer Regierung die ihr Volk ausnützt, beraubt und verkauft konnte man nicht mehr trauen und die deutsche Bevolkerung verlies so es ihnen möglich war das Land und kehrte in die Heimat ihrer Vorfahren zurück.

Die Menschen aus dem Banat haben ihre gute Ausbildung, Erfahrung und guten Werte nach Deutschland mitgebracht.

Die Heimkehrer halfen beim Wiederaufbau Deutschlands und haben hier zum Wirtschaftsaufschwung beigetragen. Menschen aus dem Banat sind jetzt in sehr vielen Wirtschaftszweigen zu finden. Viele haben auch neue Arbeitsplätze geschaffen und nun bauen sie die Brücken zu den Herkunftsländern, um ein friedliches und freies Europa zu schaffen.

Wir Sanktannaer sind nun in vielen Teilen Deutschlands zerstreut. Der größte Teil der Sanktannaer lebt jetzt wieder hier in Süddeutschland. Ja, kein Zweifel, hier sind wir zu Hause, hier, wo so manches Wegkreuz mit besonderer Inschrift zur Zeit unserer Ahnen aufgestellt worden war. So manches Haus, Kirche oder Schloss zeugen von dem Leben unserer Vorfahren hier in Deutschland.

 

Das Banat und Deutschland gehören zum vereinigten Europa und wir beten für „unsere Heimat und für unsere Führung“ um Weisheit, Frieden, Einigkeit, Recht und Freiheit. Es ist bewegend und erhebend, dass Menschen mit den gleichen Vorfahren, die ein Vierteljahrtausend voneinander getrennt waren, wieder zueinander finden, die gleichen alten Lieder singen und die Sitten und Bräuche ihrer Vorfahren pflegen. Dafür wollen wir Gott danken und ihm die Ehre geben.

Ich möchte dankbar sein für alles Gute und Schöne in meiner Heimat. Bei allem Fleiß und Sorge um das tägliche Brot, soll die Würde des Menschen Vorrang haben, denn Hass und Neid zerstört die Menschen. Jeder von uns hat eine besondere Gabe und die wollen wir auch einsetzen zum Wohle unserer Gesellschaft.

 

Die wenigsten hier wissen, welch großes Leid so manche Deutschstämmige im Ausland ertragen mussten. Nur der Glaube an Gott gibt den Menschen die Kraft, dies alles geduldig hinzunehmen. Ohne die Lehre und Beistand des Gottes Sohnes Jesu Christi könnten wir nicht verzeihen und es gebe keinen Frieden. Er schenkt uns seine Liebe, die jeden Hass überwindet.

Er sitzet zu rechten Gottes zu richten die Lebenden und die Toten. So wie er dem Kommunismus in einem christlich geprägten Europa ein Ende gesetzt hat, so wird er auch aller Ungerechtigkeit ein Ende setzen. Unser christlicher Glaube lehrt uns, dass wir Frieden halten sollen mit allen Menschen, und dass wir einander vergeben sollen. Wer Gott ernst nimmt, der hat all das schon vergeben, was das kommunistische Regime den Deutschen an Unrecht angetan hat.