Gottesdienst

 

 

Predigt von Pfarrer Manfred Tschacher

 

Es ist höchst erstaunlich, mit welcher Schnelligkeit sich das Christentum in den ersten Jahrhunderten in der ganzen damals bekannten Welt ausgebreitet hat. Der Glaube an Gott, der sich selbst in den Menschen Jesus von Nazaret, zu den Menschen aufmacht, Anteil an ihrem leidgetränktem Schicksal nimmt und voller Liebe bis zum Äußersten geht, bis zum Tod am Kreuz, das berührte viele Menschen der Antike, erschütterte sie bis ins innerste und ließ sie zu neuen Menschen werden. „Seht wie sie einander lieben“, sagten die Außenstehenden über die christlichen Gemeinden, ihre Armenfürsorge, das kümmern um Kranke und Schwache überzeugte viele Zeitgenossen. Es waren am Anfang daher meist keine hauptberuflichen Missionare, die die frohe Botschaft weiterverkündeten, sondern Privatpersonen, Händler, Sklaven, Soldaten, die die christliche Botschaft mit im Gespräch hatten, als sie über die weitverzweigten römischen Straßen zogen und an ihrem Zielort auch das Christentum mit einpflanzten, andere für den Glauben begeisterten und so christliche Gemeinden gründeten. Vielen Zeitgenossen war dieser ganz andere Lebens- und Umgangsstiel der Christen suspekt und es kam zu Verfolgungen der Christlichen Gemeinden. Diese konnten jedoch die Ausbreitung des Glaubens nicht aufhalten. Es erfüllte sich der Missionarsauftrag Jesu, von dem wir im Evangelium hörten.

„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.“

Der Glaube an Jesu Christus befreite die Menschen von Aberglauben, lies sie ihre eigene Würde als Gottes geliebte Kinder erkennen und die Befolgung des Gebots der Gottes- und Nächstenliebe humanisierte die Welt. Das Praktizieren der Botschaft von der Vergebung, Versöhnung und Liebe stachelte an, das Schubladendenken von Freund und Feind, Einheimischer und Ausländer, sozial höher stehender und sozial nieder stehender zu überwinden. Sicher gab es in der Geschichte der Kirche immer wieder Phasen, in denen die Botschaft Jesu verdunkelt wurde, die Kirche und die Menschen sich versündigten, die Befreiungsbotschaft des Glaubens für manche Menschen so zur schweren Last wurde. Aber es gab auch Rückbesinnungen auf die Rettergestalt Jesu Christi, Rückbesinnungen auf die Bibel, auf das Wort Gottes und es kam zu Erneuerungsbewegungen in der Kirche. Zu weilen entpuppten sich Krisen auch als Zeiten der Läuterung und des Neuanfangs.

 

Vor einem Neuanfang standen auch die Siedler, die im 18 Jahrhundert unter anderem hier vom Kraichgau aufbrachen, um im Banat, in der neuen Welt, ein neues Leben zu beginnen. Meist war es nicht Abenteuerlust, sondern die Hoffnung auf ein besseres Leben, das ganze Familien von der Heimat und den Verwandten Abschied nehmen ließ, um nach beschwerlicher Reise in einem fernen Land ganz auf sich allein gestellt ein neues Zuhause aufzubauen.

Mit dabei war, so zum Beispiel auch aus Eppingen der Chirurg Johann Eberlein. Er wohnte mit seiner Familie im Haus hier gleich links neben der Kirche, das heute das Pfarrhaus beherbergt. 1728 hatte er geheiratet. Als angesehener Mann war er 1739 Mitglied des Gerichts. 10 Kinder sind im Taufbuch eingetragen, 4 Kinder sind verstorben. Das Mädchen Maria Theresia mit 6 einhalb Jahren, der Bub Johann Jacob mit 4 Jahren, Tochter Susanna Catharinna mit 4 Jahren, Sohn Franz Joseph mit 9 Monaten. Das war 1752. Danach ist die Familie nach Sanktanna ausgewandert. Was hat sie bewogen ins ferne Banat aufzubrechen. War es die Verzweiflung über den Tod der Kinder, der Wunsch die Trauer hinter sich zu lassen, das Leben noch einmal neu beginnen zu können? Meist waren es nur wenige Habseligkeiten, was die Siedler bei sich hatten, als sie in Sanktanna ankamen. Sie waren auf Selbsthilfe und persönliche Initiative angewiesen, mussten ihr Haus selbst errichten mit dem was sie vorfanden. Erde, Holz, Stroh.

Ihnen gemeinsam war der Glaube an Jesus Christus, den sie aus der alten Heimat mitbrachten und der ihnen half all die Strapazen, Mühen und Anfangsschwierigkeiten zu bewältigen, Nöte und Krisen zu bestehen. Wie in der frühen Christenheit wurde auch für sie der Glaube zur Antriebsfeder an einer besseren Welt mitzuwirken, in der das Gemeinwesen Sanktanna errichtet, das Land urbar gemacht wurde.

 

Seit dann sind über 250 Jahre vergangen. Aufgrund der politischen Geschehnisse haben die meisten Nachkommen der damaligen Ortsgründer, Sanktanna wieder verlassen und sind in die alte Heimat ihrer Vorfahren zurückgekehrt. Sie standen hier wieder vor ganz ähnlichen Herausforderungen des Neuanfangs und des Aufbaus einer neuen Existenz, einer neuen Heimat. Vielfältige Schwierigkeiten mussten gemeistert werden. Und wieder war es der christliche Glaube, den sie wieder im Gepäck hatten und der vielen Trost, Halt und Zuversicht gab. Dankbar dürfen viele zurückblicken. 

 

Gerade heute ist es wichtig, sich wieder auf diesen Glauben zurück zu besinnen, die Beziehung zu Jesus Christus zu pflegen, aus seiner Liebe heraus, das eigene Leben zu gestalten und mitzuwirken an einer  menschenfreundlichen Welt. Es gilt Zeugnis zu geben von Jesus Christus und seiner Botschaft der Liebe, im kleinen wie im Großen. Wir alle sollen mitwirken an einer Kultur der Menschlichkeit, des für einender da sein, des Verzeihens und des Neubeginns. Bei Jesus zählt letztlich allein das Prinzip der Liebe, das dann anderen auf Augenhöhe begegnet, das aufbaut und nicht erniedrigt, das Leben fördert und es nicht einschränkt und das sich durch Hass nicht entmutigen lässt.

 

                                                                                     Pfarrer Tschacher und Pfarrer Zirmer

 

FÜRBITTENGEBET:

 

Pfarrer

Lasst uns nun miteinander und füreinander beten:

Wir wollen beten zu Gott, unserm Vater dem wir vertrauen können, weil er uns Tag für Tag begleitet:

Wir danken Dir Herr und preisen Deinen Namen, weil Du uns immer wieder annimmst und uns vergibst, obwohl wir es keineswegs verdient haben.

 

Trachtengruppe

1. Wir bitten Dich darum, dass wir Deine Güte nie für selbstverständlich nehmen.

Auch bitten wir Dich darum, dass wir nicht müde werden, Andere um Verzeihung zu bitten, wenn wir uns an ihnen schuldig gemacht haben.

Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

2. Wir beten für alle, die in dieser Welt Macht haben, die regieren und verwalten, dass sie das Leben sichern und dem Missbrauch der Macht nicht nachgeben, sondern sich einsetzen für Frieden und Recht.

Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

3. Wir beten für alle Menschen und Völker in den Kriegsgebieten, stärke Du sie an Leib und Seele, mach dem Krieg und Terror ein Ende und lass bitte Deinen Frieden einziehen.  Besonders beten wir für Frieden und Auskommen in unserem Land.

Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

4. Wir beten für die vielen Flüchtlinge, hilf das eine gute Lösung gefunden wird, gib offene Ohren und Herzen damit die Christliche Liebe siegt.

Wir beten für unsere Kranken, Arbeitslosen, Alten, Einsamen und seelisch

angeschlagenen Menschen, dass sie für ihre nächsten Schritte gestärkt werden und

wahre Freunde finden. Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

5. Wir bitten für die Kinder und Jugendlichen, dass sie ihrer Berufung entsprechend den richtigen Weg durchs Leben finden, dass sie glücklich werden und ihnen der Glaube immer weiter hilft.

Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

6. Wir bitten für unsere Familien: mache unsere Familien, nach dem Vorbild der Heiligen Familie von Nazareth, zu Heimstätten des Gebetes und zu innigen Gemeinschaften des Lebens und der Liebe

Gott, lass uns Vertrauen haben zu Dir: Glauben, der Türen öffnet, wo Angst lähmt; der Frieden bringt und Freude schenkt.
Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

7. Guter Gott, wir denken heute auch an die Menschen, die dieses Fest nicht mehr miterleben können für die Menschen, die uns nahe standen und die Du zu Dir gerufen hast. Nimm sie auf in Dein Reich und schenke uns das Vertrauen, sie geborgen zu wissen in Dir.

Gott unser Vater, wir rufen zu Dir: Herr, erbarme dich!

 

Pfarrer

Es gibt viele Gedanken, Bitten und Sorgen, die uns noch bewegen. Wir müssen damit nicht allein bleiben, denn unser Gott spricht: ‘Rufe mich an in der Not, so will ich dich erhören, so sollst du mich preisen’ (Psalm 50,15). Also bringen wir nun in der Stille unsere ganz persönlichen Anliegen vor Gott.“

Guter Gott, wir vergessen Dich oft, aber Du bleibst uns nahe. Wir kennen oft weder Anfang noch Ziel, aber Du hast einen Weg für uns. Gut zu wissen, dass Du zu uns hältst.
Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du uns hörst. Unser Gebet, unsere Ängste und Sorgen und unsere Zuversicht und Hoffnung sind bei dir gut aufgehoben.  Wir danken dir, gütiger Gott, dass wir dir alles sagen dürfen, wir bitten dich, bleibe mit uns im Gespräch. Wir dürfen zu dir gehören und du sorgst für uns. Dafür danken wir dir.

Herr Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Du reichst uns die Hand deiner Gnade, vergibst uns und willst mit uns in Gemeinschaft leben.

Deshalb preisen wir dich und bitten dich darum, unser Gebet zu erhören. Gib uns, wie es uns zum Besten dient. Dir sei Lob und Preis mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und für alle Zeit.

Gott ist Liebe, und er spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ „Amen“, 

 

 

Eine persönliche Beziehung zu Gott

 

In Sanktanna wurden wir gut für die Erstkommunion vorbereitet.

Wir durften Jesus Christus als unseren Herrn und Heiland annehmen.

"Unser Himmlischer Vater, Jesus Christus ist durch seinen guten Hl. Geist in uns, alle Tage, in allem was wir tun, wo immer wir auch sind.

Wie ein Kind dürfen wir immer und überall mit ihm sprechen, ihm alles sagen, unsere Sorgen und Nöte bei ihm am Kreutz ablegen. Er hat uns gelehrt und vorgelebt wie wir leben sollen. Gott selber möchte unser Lehrer, Arzt, Helfer, Retter in der Not sein.

 

In schweren Zeiten durften wir uns an Jesus Christus klammerten und durch seinen guten Hl. Geist, in uns neue Krafft schöpfen.

Doch leider stellten wir im Laufe der Jahre unser eigenes „Ich“ in den Mittelpunkt.

Freundschaften, Beruf, Freizeiten und Geld waren uns wichtiger als Gott. Dass führte zu Unzufriedenheit, Enttäuschung und Sinnlosigkeit.

 

Jesus sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. (Joh 3,1)

Gott selber möchte im Mittelpunkt unseres Lebens stehen. Er möchte die Führung in unserem Leben übernehmen. Nur so können wir gelassen und zufrieden sein, weil wir wissen dürfen dass alles was er in unserem Leben zulässt, uns zum Besten dient.

Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. (Johannes 14, 6)

Im ersten Gebot Gottes heist es ; "Du sollst an einen Gott glauben und Ihn ALLEIN anbeten". (Drei Einige Gott; Vater, Sohn und Hl. Geist).

Jesus Christus fast die 10 Gebote Gottes in zwei Sätze zusammen; - "Du sollst Gott Deinen Schöpfer von ganzem Herzen lieben - und deinen Nächsten wie dich selbst".

Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Er sitzet zu Rechten des Vaters zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Wer sein altes Leben am Kreutz abgeben möchte, und ein neues Leben mit Gott beginnen möchte, der ist eingeladen mit uns ein Gebet zu sprechen.

 

Vater im Himmel, mir ist klar geworden dass ich mein Leben selbst bestimmt habe und von Dir getrennt bin.

Vergib mir meine Schuld!

Danke dass Du meine Sünden vergeben hasst, weil Christus für mich gestorben und mein Erlöser geworden ist.

Herr Jesus, bitte übernimm Du die Herrschaft in meinem Leben und verändere mich so, wie Du mich haben willst.

 

Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. (1. Johannes 4,16)

 

„Herr Jesus Christus, wie bin ich froh, dass ich dich an meiner Seite weiß, dass du da bist und mit mir gehst.

Du bahnst mir den Weg, zeigst mir die Pfade des Lebens, und führst und leistest mich auch in dunkler Zeit: so wie einst die Feuersäule, die den Israeliten ihren Weg wies.

Du weckst meinen Geist, machst mich aufmerksam und hellhörig, damit ich nicht straucheln muss an den Schlaglöchern und Fallen, die diese Welt auch kennt.

Du gibst mir Rückendeckung, damit ich sicher vorankomme, damit ich nach vorne schauen kann und mich nicht belasten muss mit den Sorgen der Vergangenheit.

Du gehst neben mir, um mich zu schützen vor Gefahren aller Art, aber auch, um mich hinzuführen zu denen, die mich brauchen, denen ich ein Wegbegleiter sein soll: Für einen Moment oder ein Stück ihres Lebens.

Herr, weil ich dich an meiner Seite weiß, kann ich mit ihnen gehen, kann neue Wege wagen und mutige Schritte tun.

So segne uns, Herr, und lass uns zum Segen werden für Viele.
Amen.

 

 Eppingen